apfelkern und wiesenfreud
gestern habe ich gelernt, dass ein apfelbaum, der einem apfelkern entwächst, ein zufall ist. nein. nicht, dass er keimt. der zufall liegt darin, welche sorte äpfel dieser baum dann
trägt.
warum ist das so? weil es darauf ankommt, wessen apfelblütenpollen die biene oder hummel, die die blüte bestäubt, mit sich rumträgt. ich spreche nicht von apfelplantagen, -da ist ja alles gleich,
weil all diese bäume veredelt sind, - aber bei dir und mir im garten, da könnte aus einem Golden Delicious ein Danziger Kantapfel werden. oder umgekehrt. jede menge mischformen. z.b. auch
eine supersaure, kleinschrumpelige frucht. je nachdem, was eltern, oma und opa apfelbaum mal waren und welche gene dann bei baby apfelkern dominant sind.
der apfelbaum braucht zur befruchtung nicht nur einfach einen anderen apfelbaum. nein: er braucht einen apfelbaum anderer sorte. sonst funkt es nicht. (und es geht natürlich auch nicht bei
jeeeder anderen sorte. das wär zu einfach).
das heisst: alle äpfel eines baumes sind gleich (ausser es sind mehrere sorten drauf veredelt), aber die kerne dieser äpfel können (und werden tatsächlich) unterschiedliches genmaterial in
sich tragen.
warum erzähle ich das? weil ich diese "erfindung" der natur so grandios finde. weil ich ein fan von vielfalt bin. anders gesagt bin ich keine freundin von dauernd in der spur laufen. immer
auf schiene sein. gerade aus. kein links, kein rechts, kein abbiegen, und schon gar kein mäandern.
vielfalt bringt abwechslung. bringt freude.
wo keine vielfalt zugelassen ist herrscht monotonie. fadesse. farblosigkeit.
nicht mich falsch zu verstehen und hinein zu interpretieren, dass wir menschenskinder keine regeln haben sollen oder brauchen. dann herrschte in unserer gesellschaft reine anarchie. nein, was ich
meine, ist, in einem nicht zu engen rahmen, aber mit regeln versehen, die das gute zusammenleben ermöglichen, der farbenfreude, der kreativität, der vielfalt eben, zu frönen. jenseits von
geraden gurken und modetrends, im steten versuch, nicht in schubladen zu denken, aufmerksam und offen für das andere sein.
wir sind eine BUNTE BLUMENWIESE. wenn wir wollen. und ich, ICH WILL!
kein rasen will ich sein, sondern eine WILDKRÄUTERBLUMENWIESE !!